Monday, October 22, 2012

ein allerherzlichstes Willkommen!


Das ist er nun. Mein erster Blog-Eintrag. Von der berühmten Angst vor dem weißen Blatt ist nichts zu spüren, aber ein wenig aufgeregt bin ich schon. Man weiß ja auch nicht, wohin ein solch kleiner Post führen kann. Aber dazu vielleicht ein andermal…
Man muss sich Zeit nehmen. Für sich und Dinge, die einem wichtig sind. Diese einfache kleine Erkenntnis steht am Ende eines anstrengenden Jahres, in dem ich weder meine Arbeit, noch mich sonderlich mochte. Und da die Arbeit auch noch gefühlt 24h des Tages einnahm und mich am Wochenende Gedanken an selbige quälten, blieb für schöne Dinge keine Zeit.

Um eine Erfahrung und einen neuen, tollen Job reicher mag ich mich wieder mehr und behandle mich dadurch auch besser. Mit großer Begeisterung mache ich mich an neue Sportarten, Kochrezepte und vor allem DIY-Ideen. Dabei habe ich mich in dieser Hinsicht, insbesondere bei Handarbeiten immer für ziemlich untalentiert gehalten. Fasziniert haben mich Stricken & Co. aber schon längst. Man stelle sich vor, aus zwei Nadeln und ein bisschen Garn können die tollsten Dinge entstehen.
Ich liebe kreative Kleidung, insbesondere „Vintage“. (Wenn ich mich gegen diesen Modebegriff auch etwas sträube, ich finde es toll, wie Modelle der 50er, 60er und sogar 20er wieder hervorgekramt und aufgehübscht werden.) Schaut ihr auch die Serie „Mad Men“? Ich habe vor kurzem damit angefangen und die Outfits, Frisuren und das Make Up sind einfach zum niederknien. Was mich auch gleich zum nächsten Thema bringt, Feminismus.

Die Feminismusdebatte scheint im DIY-Kosmos fast unvermeidbar, überall machen sich Frauen Gedanken, ob sie sich mit dem Rollenklischee der nähenden, strickenden und kochenden Frau auch politisch rückwärts richten. Bisher weisen alle, deren Blogs ich bisher gelesen habe entschieden zurück, was ich verstehe. Aber ich denke, das Problem hat eine differenziertere Betrachtung verdient.
Mit der klassischen Gendertheorie, nach denen das Geschlecht anerzogen ist und die Sozialisierung die Unterschiede im Rollenverhalten von Männern und Frauen festlegt (Sorry an alle Genderwissenschaftler für diese ungenügende Zusammenfassung), lassen sich Handarbeiten und ein aufgeklärtes, gleichberechtigtes Frauenzimmer wahrscheinlich schlecht in Einklang bringen. Die meisten Frauen, die ich in der Szene kennengelernt habe, sind ausgesprochen „weiblich“, entsprechen in Kleidung, ihrer Freude an Deko, an Make-Up, oft auch an Rezepten, fast den Frauen der 50er Jahre. Mit einem Unterschied. Dem Bewusstsein und gleichzeitig auch Selbstbewusstsein mit dem sie dies tun. Frausein heißt heute einfach so viel mehr als damals. Denkt ihr das nicht auch?

Dies ist vor allem sehr schön, theoretisch haben wir so viele Möglichkeiten und offene Türen. Andererseits heißt Frausein heute auch, Kinder und Karriere unter einen Hut bringen zu müssen. Wahrscheinlich sind einige von euch, die wegen ihrer Kleinen zu Hause bleiben, schon blöd angeschaut worden. Viele Frauen, insbesondere die, deren Mütter außer Haushalt und Kinder quasi nichts kannten, sehen es als Rückschritt an, sich wieder an „Heim und Herd“ zu ketten. Dabei halte ich es ganz klar für einen Fortschritt, wenn Frauen und auch Männer, ohne die Beachtung irgendeiner politischen Agenda entscheiden können, dass sie Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen möchten und die Arbeit erst mal hinten anstellen. Ich finde es auch gut, dass Frauen und Männer sich entscheiden können, weiterzuarbeiten und ihr Kind betreuen lassen können (auch wenn die Versorgung mit ausreichend Betreuungsplätzen leider viel zu selten eine Selbstverständlichkeit ist, was auch an den desaströs schlechten Löhnen für Erzieherinnen liegt). Lange Rede, kurzer Sinn: Wichtig ist doch, was die Menschen tun möchten, nicht was auf der politischen Agenda gerade en Vogue ist.

Wie komme ich jetzt wieder auf das Thema DIY? Mit einer sehr uneleganten Überleitung anscheinend. Egal. Ich mache seit einiger Zeit einen Nähkurs, habe meine grauselige Singer gegen eine großartige Brother eingetauscht und fabriziere seitdem vor allem kleine Weihnachtsgeschenke für die Familie. Meine Ambitionen sind allerdings so hoch, dass mir manchmal ganz schwindelig wird. Aber das muss sicherlich so sein. An Projekten mangelt es im Moment nicht, nur eher an a) dem Geschick, b) der Erfahrung und c) dann doch etwas der Zeit. Aber ich habe Geduld mit mir und übe mich erst mal an Taschen und Schals.

Mein neuer Job bringt auch längere Bahnfahrten mit sich, die sich wunderbar mit Strick- und Häkelideen verbringen lassen. Ich habe schon gelernt, ein Ajourmuster zu stricken, dank des tollen Buches „Stricken lernen mit elizza“, von www.nadelspiel.com, total tolles Büchlein, das in jede Handtasche passt. Jetzt werden fleißig Pulswärmer gestrickt, bevor ich mich an etwas Größeres wage. Fotos meiner ersten Kreationen folgen.

Auf eine Woche voller kreativer Ideen, Näh- und Dekoprojekte und überzeugtem Weib-sein.